Weitere Säure in den Rhein geleitet
Erneut ist am Dienstag Schwefelsäure aus dem gekenterten Tankschiff "Waldhof" in den Rhein geleitet worden. Parallel dazu pumpten Experten einen Teil
der Chemikalie aus zwei weiteren Tanks in ein Spezialschiff. Nach Abschluss der Arbeiten sind damit vier der sieben Tanks säurefrei.
Mit der Aktion soll ein Auseinanderbrechen des Tankers verhindert werden. Nach dem Umpumpen soll der Inhalt mit dem Spezialschiff zur Entsorgung zur
BASF nach Ludwigshafen gebracht werden, wie dies auch schon am Wochenende geschehen war.
Messungen hatten am Montag bestätigt, dass das Wasser nach dem Einleiten der Schwefelsäure nur vorübergehend leicht sauer wurde. Nach Angaben der
Einsatzleitung wurden maximal 80 Tonnen der ätzenden Säure pro Stunde in den Rhein abgelassen. Derzeit fließen pro Sekunde rund 1,6 Millionen Liter
Wasser den Strom hinunter. Das Wasser habe sich nicht messbar erwärmt. Auch die Trinkwassergewinnung sei nicht gefährdet, hieß es. Dies bestätigte
auch ein Experte des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND).
Das Schiff hatte vor der Havarie am 13. Januar bei St. Goarshausen knapp 2.400 Tonnen der Chemikalie geladen, etwa 900 Tonnen davon soll es über die
Ventile verloren haben. Weitere 240 Tonnen wurden am vergangenen Wochenende abgepumpt. 210 Tonnen wurden am Montag abgelassen. Danach war der Bug des
Havaristen etwa 20 Zentimeter in eine Mulde im Flussbett abgesackt. Der Schiffsrumpf verdrehte sich daraufhin, aufgrund der enormen Spannung
entstanden sogar Beulen an dem Tanker. Deshalb hatte man sich zum so genannten kontrollierten Ablassen der Schwefelsäure entschieden.
Weitere Prognose laut Einsatzleitung schwierig
Wie viel Schwefelsäure noch im Schiff ist, wagte die Einsatzleitung am Dienstag noch nicht vorherzusagen. Auch sei noch unklar, wie mit der Säure in
den verbleibenden Tanks umgegangen werde. Das hänge auch von der Stabilität des Schiffes ab. Sollte das Wrack auseinanderbrechen und die Säure auf
einen Schlag in den Rhein gelangen, könnte es nach Einschätzung des BUND zu einer Umweltkatastrophe kommen. "Das würde alles verätzen", sagte
BUND-Experte Winfried Lücking. Auf mehreren hundert Metern würden alle Lebewesen vernichtet. |